Geert Sels beleuchtet in seiner Monographie Kunst voor das Reich (Das Reich: In Search of Nazi-Looted Art from Belgium) den Raub belgischer Kunstgüter während der nationalsozialistischen Besetzung. Wie konnten Gemälde von Memling, Van der Weyden, Brueghel, Jordaens und Cranach einfach das Land verlassen?
Er zeichnet die Wege nach, auf denen die Kunst weggeschafft wurde und stellt fest, dass Sammler, Händler und Auktionshäuser den Kunsterwerb der Nazis ohne große Hemmungen mitmachten. Nach dem Krieg fanden Gemälde aus Belgien ihren Weg in den Louvre, die Tate Britain, das Getty Museum oder die Yale Art Gallery. Und es scheint, daß es in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Russland immer noch Kunstwerke gibt, die nicht nach Belgien zurückgekehrt sind. Andere Werke wiederum kehrten zwar zurück und hängen in belgischen Museen, ohne dass die rechtmäßigen Eigentümer ausfindig gemacht werden konnten. Sein Fazit: Im Gegensatz zu anderen Ländern ist Belgien in Bezug auf NS-Raubkunst schmerzlich passiv geblieben. Kunst voor das Reich deckt vergessene Akten auf, bringt unbequeme Wahrheiten ans Licht und weist auf Machenschaften hinter den Gemälden. Siehe hierzu auch den ergänzenden und kommentierenden Beitrag von Floris Kunert auf the low countries.
Geert Sels, Kunst voor das Reich. Op zoek naar naziroofkunst uit België (Art for Das Reich: In Search of Nazi-Looted Art from Belgium), Verlag Lannoo, Tielt 2022 ISBN 9789401428743