Wir haben ein faible für ausgefallene Drucksachen – und manchmal stellen sie uns vor ebenso ausgefallene Probleme. In unserer umfänglichen Sammlung von Drucksachen aller Art beherbergen wir etwa 6.000 Duftkarten. Wer es nicht kennt: das sind (zumeist) kleine Papierstreifen, die von den Parfümerieherstellern in Parfumerien für die Kundinnen bereitgestellt werden, die diese mit dem Parfum ihrer Wahl bestäuben, um daran zu riechen. Wann und wie diese Praxis aufgekommen ist läßt sich nicht genau feststellen, unser ältestes Exemplar stammt aus den 1920er Jahren. Wer hier an profane Schnipsel denkt wird überrascht sein, welche Kunstwerke sowohl graphischer als auch gestalterischer Art über die Zeit entstanden sind. Nicht verwunderlich also, daß sich Sammler dieses Phänomens angenommen haben – es gibt dafür einen veritablen Markt mit teils heftigen Preisen. Unser kleines Problem ist nun: viele unserer Karten sind eben zu dem Zweck verwendet worden, für den sie geschaffen wurden: sie duften! Unsere erwähnte älteste Karte strömt nach all der Zeit immer noch einen wenn auch hoch angenehmen so doch deutlichen Duft aus. Das macht es schwierig, diese Duftkarten in einem geschlossenen Magazin wie unsere übrigen Drucksachen zu lagern – die Duftwolke ist zu betörend. Unsere Versuche mit Gefrierbeuteln waren nicht von Erfolg gekrönt. Wir haben jetzt alles in einem Gartenhaus untergebracht – dort kann es vor sich hin duften.
PS: Übrigens: wer Duftkarten besitzt mag sich bitte mit uns in Verbindung setzten – an weiteren Zuwächsen sind wir immer interessiert.