Wir werden mit einem neuen Forschungsprojekt beginnen, das hier nur kurz angerissen sein soll. Kinder- und Jugendliteratur ist heute in Bibliotheken gut etabliert – Einrichtungen wie die KJBA der Staatsbibliothek Berlin oder die Internationale Jugendbibliothek München um nur einige zu nennen – haben hier imponierende Arbeit geleistet. Der Sammlungsauftrag ist jedoch im Kern auf Druckwerke beschränkt. Spielzeugsammlungen, Kunst- und volkskundliche Museen und andere besitzen wiederum viele Artefakte die im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendliteratur zu sehen sind. Beides gehört zusammen. Als Beispiel sei hier das Harry Potter Universum genannt, das zum einen in einer Vielzahl von Druckwerken präsent ist, zum anderen extensiv über ‘Dinge’ vermarktet wird. Es gibt keinen übergreifenden Katalog, der Bücher und Gegenstände erfasst. Dies führt zu einer Separierung zusammengehöriger Phänome. Eine Zusammenarbeit zwischen den Institutionen – so unser Eindruck – fehlt. Wir wollen deshalb der Frage nachgehen, ob und wie dieses Defizit behoben werden kann. Daraus folgt ein weiterer Aspekt. Zusammengehörige Phänomene sind gemeinsam zu betrachten. Die Forschung zur Kinder- und Jugendliteratur hat dies in der Vergangenheit nach unserer Meinung nicht in dem gebotenenen Maß getan. Es gilt, sich von einem Isolationismus (Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel) zu verabschieden, der aus der Entwicklung heraus nachvollziehbar, vor dem Hintergrund heutiger Entwicklungen aber nicht mehr zeitgemäß ist. Kinder- und Jugendliteratur ist nur ein Teil der Kinder- und Jugendkultur, die im Kontext gesehen werden muß. Das hat die Forschung – so scheint es uns – bislang vernachlässigt. Für andere Forschungszweige gilt dies umgekehrt ebenso. Was daraus für die Untersuchung jugendliterarischer Phänomene insgesamt folgt, das wollen wir uns näher anschauen. Im Augenblick sind wir dabei, ein Konzept aufzusetzen. Wer sich dafür interessiert ist herzlich willkommen.