Texte von Kinder und Jugendlichen, etwa aus Tage- und Freundschaftsbüchern, aus Briefen, Schulaufsätzen und neuerdings aus den sozialen Medien stellen wichtige Zeugnisse für die Geschichte und Entwicklung einer Gesellschaft dar. Doch sie werden kaum beachtet, die Forschung etwa zur Kinder- und Jugendliteratur hat sie bislang nur beiläufig zur Kenntnis genommen. Eine Ausnahme bildet hier das Archiv für Kindertexte ‘Eva Maria Kohl’ an der Universität Halle-Wittenberg mit 120.000 Archivalien, dessen Grundlagen schon zu Zeiten der DDR geschaffen wurden (siehe hierzu den Beitrag von Duckstein / Ritter in der Zeitschrift kjl&m Ausgabe I/2021 Seite 44 ff).
Über ähnliche Bestrebungen in den Vereinigten Staaten von Amerika berichten Kuratoren der American Antiquarian Society in ihrem Vortrag im Grolier Club vom 04-04-2023 (Beginn etwa bei 14:36) und stellen eine Initiative vor, die diese Texte breiter erreichbar machen soll. “Historic Children’s Voices, 1799-1899“, unterstützt mit Mitteln des National Endowment for the Humanities, wird einen Zugang zu von Kindern verfassten Texten durch detaillierte Katalogisierung und Digitalisierung von etwa 11000 Seiten eröffnen. Im Vortrag werden auch Beispiele von kürzlich digitalisierten und katalogisierten Materialien vorgestellt.