Wie hat sich die Lesekompetenz bei Grundschulkindern in Deutschland und international im Laufe der letzten 20 Jahre entwickelt? Antworten auf diese Fragen geben die IGLU-Studien, die seit 2001 in einem fünfjährigen Zyklus durchgeführt werden.
Das Ergebnis der jüngst vorgelegten Studie 2021 ist bekanntermaßen nicht erfreulich, Deutschland ist im Vergleichszeitraum weiter zurückgefallen, die im Anschluss an die früheren IGLU Ergebnissse geforderten Maßnahmen haben ihr Ziel verfehlt – der Zustand ist alarmierend.
Das Institut für angewandte Kindermedienforschung IFAK an der Hochschule der Medien in Stuttgart hat die wesentlichen Ergebnisse hieraus in einem Exposé verarbeitet und erlaubt damit einen schnellen Einstieg in die Materie.
Das im Beitrag des IFAK gezogene Fazit ist unmissverständlich:
Die Bilanz der IGLU-Studie 2021 stellt klar, dass die Ziele Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland verfehlt wurden. Die durchschnittliche Lesekompetenz der Viertklässler*innen ist deutlich gesunken und es ist zu einer größeren Streuung hinsichtlich der Lesekompetenz unter den Schüler*innen gekommen. Im Umkehrschluss hat sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nichts geändert. Zudem sind die sozialen Unstimmigkeiten sowohl alleinstehend als auch im internationalen Vergleich stark ausgeprägt (IGLU, 2023, S. 23).
Daher müssen neue Maßnahmen geschaffen werden, mit denen das deutsche Bildungssystem gezielt weiterentwickelt wird. So soll die Unterrichtszeit, in der lesebezogene Aktivitäten durchgeführt werden, erhöht und vor allem priorisiert werden, um auf diesem Weg auch den Bildungserfolg der Kinder, unabhängig von der sozialen Herkunft, zu garantieren. Dies erfolgt durch einen qualitativ hochwertigen Leseunterricht, das Aufarbeiten von Kompetenzrückständen in homogenen Kleingruppen und einer individuellen Unterstützung für förderbedürftige Schüler*innen. Des Weiteren soll eine gezielte Aus- und Weiterbildung der Grundschullehrkräfte in den Bereichen der Lese- und Sprachförderung erfolgen und auch die Familien sollen ebenfalls aktiv einbezogen werden (IGLU, 2023, S. 23).
Die Studie 2021 für den letzten aktuellen Berichtszeitraum ist auf über 260 Seiten sehr detailliert ausgestaltet und mit reichhaltigem Material zur Veranschaulichung versehen. Der Abruf ist kostenfrei beim Verlag Waxmann möglich.
(c) 2023 für den kursiv gesetzten Text by IFAK Stuttgart