Aktualisierte Fassung unseres Beitrages vom 09-03-2023
So lautet der Titel des jüngst im Schweizer Kaleidoskop Verlag erschienenen Kinderbuches. Seine Autoren sind Menschen, ihre Namen können hier unerwähnt bleiben und die Künstliche Intelligenz, kurz KI. ‘Es wurde gemeinsam mit Kindern und GPT-3 entwickelt‘, so der Verlag.
GPT-3 ist ein sogenanntes “generatives” Transformer-Modell, ein computergestützes Programm, das nicht nur bestehende Texte ver- und bearbeiten, sondern auch neue Texte generieren kann.
Das Programm ist noch in der Entwicklung, doch schon seine Vorgänger waren in der Lage, eigenständig Zeitungsartikel und blogbeiträge zu verfassen.
Jetzt also ein Kinderbuch? Die Geschichte ist dünn: «Mia, acht Jahre alt, erhält von ihrer Mama einen Roboter, der alles auf den Kopf stellt. So aufregend das auch ist, fragt sich Mia dennoch bald: Kann man mit einer künstlichen Intelligenz befreundet sein?‘» KI hat seine Stärken, aber eben auch Schwächen und so bleibt Mia nach einigen Missverständnissen und Enttäuschungen dann am Ende lieber bei ihrem Freund Finn.
Doch nach Meinung der Herausgeber hat das ganze auch etwas gutes: «Schlussendlich erklärt das Buch Kindern die Technologie anhand eines Abenteuers und auf verständliche Weise», so Ivana Leiseder, eine der Ko-Autorinnen. Und «Der öffentliche Diskurs rund um KI ist mehrheitlich negativ geprägt und angsteinflössend. Dabei ist künstliche Intelligenz weder böse, noch wird sie uns ersetzen.»
Werden also künftig Computer unsere Bücher schreiben? Und welche Sprache werden sie sprechen, zeitgeistkonform und politisch korrekt – und bei Bedarf jederzeit änderbar? Sind die Programmierer die neuen Meister der schreibenden Zunft? Kann ein Mißbrauch ausgeschlossen werden? Und auch die Illustratoren, Maler, Zeichner hat es schon ereilt: Programme liefern nach Vorgaben erste taugliche Artefakte. Künstliche Intelligenz ist weder böse, noch wird sie uns ersetzen – möglich, doch können wir da so sicher sein? Eine Menge Fragen, die sich da stellen! Und für Antworten haben wir nur wenig Zeit.
Zu diesem Thema siehe auch den Beitrag des SRF Sternstunde Philosophie vom 05.03.2023, ebenfalls auf dieser webseite ist ein Gespräch mit Illustrator Ruedi Widmer zu diesem Thema wiedergegeben.
(c) Die kursiv gesetzten Zitate sind der webseite des Kaleidoskop Verlages Stand 09-03-2023 entnommen.
Nachtrag 15-03-2023
OpenAL hat gerade die neue Version ChatGPT 4.0 vorgestellt. Diese unterstützt die Bildeingabe, die vom Programm sodann beschrieben und analysiert wird, Lösungen zu fotografierten Aufgaben beispielsweise aus Schulbüchern sind erstellbar, wissenschaftliche Texte werden ausgewertet und zusammengefasst. Für Schulen und Universitäten eröffnet dies den Weg zu neuen Lehr- und Lernmodellen, so kann das Programm den Nutzer in einem ‘Lehrgespräch’ an eigene Lösungen heranführen.
Die Fortschritte scheinen enorm, OpenAL verweist auf den Vergleich einer simulierten Anwaltsprüfung in den USA, der Uniform Bar Examination mit den tatsächlichen Ergebnissen, der bei Einsatz von GPT 4.0 ein Ranking unter den ersten zehn Prozent ergab.
Die Auswirkungen sind derzeit nicht überschaubar, in jedem Falle aber gewaltig. In der Zeitung Welt vom 15-03-2023 ist hierzu ein Beitrag unter der Überschrift Kochen, Nachhilfe, Steuern – das kann die neue Version von ChatGPT erschienen. Ein Leser hat prompt den Artikel mit ChatGPT4.0 auswerten können und das Programm lieferte denn auch eine beachtliche Reihe von nachvollziehbaren Verbesserungs- und Änderungsvorschlägen.