Kinder- und Jugendliteratur – Sammeln und erwerben

Um die Sammlung von Kinder- und Jugendliteratur kümmern sich in Deutschland – neben vielen privaten Sammlern – Bibliotheken, Museen und wissenschaftliche Einrichtungen. Einblick in die unterschiedlichen Strategien zu Bestandsaufbau und Bereitstellung gibt der von Carola Pohlmann, der Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek Berlin herausgegebene Aufsatzband Kinder- und Jugendliteratur – Sammeln und erwerben (erschienen im Verlag bibspider Berlin ISBN 978-3-936960-88-4). In Selbstdarstellungen berichten neben der Staatsbibliothek Berlin Sammlungen wie die Internationale Jugendbibliothek München, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) und andere Häuser über ihre Konzepte. Den unterschiedlichen Perspektiven folgend soll es sich um den Versuch einer Standortbestimmung handeln. Das ist gelungen, soweit es um den aktuellen Status geht. Allerdings ist hier nicht viel neues dabei, dem in der Materie bewanderten Leser werden die hier gegebenen Informationen zumeist bereits aus anderen Quellen bekannt sein. Und sie bleiben dort weitgehend aus oder sind wenig belastbar, wo es nach der Verlagsinformation um die „Anpassung der Angebote, Ergänzung und Erweiterung des Medienspektrums oder tiefgreifende konzeptionelle Neuausrichtung“ aufgrund der „Umbruchsituation“ infolge der Veränderung der Medienlandschaft geht. Genau hier hätte man gerne näheres erfahren, denn eine Standortbestimmung verlangt auch den Blick auf neue Aufgabenstellungen und hierzu angedachte Lösungen. Es ist verständlich, wenn hier noch keine „letzten“ Antworten gegeben werden können, dafür sind die medialen, sozialen und kulturellen Transformationen derzeit kaum überschaubar. Erfreulich daher der Beitrag von Konrad Umlauf, der Kinder- und Jugendliteratur unter dem Aspekt von Medientransfer und Medienverbund betrachtet und hieraus resultierende neue Anforderungen für die etablierten „Buch“-Sammlungen anspricht. Dazu gehört die Forderung, Sammelprofile zu koordinieren, interoperable Metadatenstandards und virtuelle Räume zu schaffen, in denen Sammlungen zusammengeführt und ihr Bestand kontextualisiert verfügbar gemacht wird.