Ein wehmütiges „Helau“ auf Christophe Bouchet
Heute, am Altweibertag 2021 haben wir wieder Christophes Bild „Karneval in Düsseldorf“ vom Dezember 1987 aufgehängt: Ein Elferrat mit nur 12 Augen, aber jeder Jeck hat seine 2 Augen, (Christophes Bilderfindung!) Leider wird Christophe hier auf Erden keinen Karneval mehr (mit-)feiern können; er ist am 1. Februar dieses Jahres im Alter von nur 61 Jahren verstorben.
Viele Erinnerungen kommen wieder ins Gedächtnis: Gerne ist er in den Karnevalstrubel in Düsseldorf eingetaucht; wie immer hatte er seine Mal-Utensilien dabei, porträtierte die Schönen, die ihn oft umschwärmten. Einmal waren Christiane und ich mit Christophe bei der „Hoppeditzbeerdigung“ am Aschermittwoch im Park des Düsseldorfer Stadtmuseums, passend in schwarz und Zylinder, er mit schwarzer Eisenbahnermütze (Chenonceau!).Anschließend wurde mit Heringsstipp und Altbier zünftig gefeiert. In den Tagen nach Christophes Tod geht mein Blick zurück in die vielen Begegnungen und Erlebnisse mit ihm in Düsseldorf, Berlin und Frankreich während langer 33 Jahre.
Alles hat 1988 angefangen, wo Christophe auf der „Kö“ (Königsallee) in Düsseldorf seine Bilder den Schönen und Reichen präsentierte. Aber natürlich war seine Kunst viel mehr als „Straßenkunst“, auch wenn seine Anfänge in Deutschland mit dem Bemalen der Berliner Mauer (ab 1984) begannen. Er hatte schließlich an Kunsthochschulen in Frankreich studiert und 2 Diplome erworben. Ich habe mich schnell für Christophes Bilder begeistert und bin so zum Sammler, Freund und Multiplikator für seine Kunst geworden. Wieviel Freude hat Christophe Bouchet doch den Menschen mit seiner froh-machenden Kunst gemacht! Er sprach stolz von tausenden Bildern, die in der ganzen Welt ein neues zuhause gefunden haben. Aber Christophe war nicht einfach eine Frohnatur, dafür hatte ihm das Leben zu viele Steine in den Weg gelegt. Immer wieder wurde er von Krankheit und persönlichen Rückschlägen geplagt, musste Ateliers kurzfristig räumen. Ein unstetes Leben zwischen Düsseldorf, Berlin (Künstlerhaus Bethanien) und Frankreich, wo er im alten Bahnhof von Chenonceaux Atelier und Wohnung hatte. Letztlich war Christophe aber auch ein Überlebenskünstler, der Schicksalsschläge mit seiner Kunst und der Anerkennung seiner vielen Sammler und Freunde überwinden konnte. So bleibt er auch mir und meiner Frau Christiane in den vielen „Bouchets“ bei uns zuhause unvergessen; er lebt durch seine Kunst weiter.
Lebe wohl, lieber Christophe, wo immer Du jetzt bist und habe Dank für Deine Freundschaft. Mit einem letzten, traurigen „Helau“ verabschiedet sich
Dein Freund Klaus