Christophe , seine Bilder und wir

Christophe , seine Bilder und wir

Für Klaus waren Christophes Bilder 1988 auf der „Kö“ in Düsseldorf „Liebe auf den ersten Blick“. Er hätte am liebsten alle gekauft, musste sich aber auf 3 Bilder beschränken. Sofort hat er Freunde animiert, sich diese Kunst anzusehen und so sind auch nach und nach sehr viele unserer Freunde Sammler von Christophes Bildern geworden. 1988 hatte er sein Atelier noch im Düsseldorfer Hafen. Während seines Urlaubs hat Klaus viel Zeit mit Christophe verbracht, ihm beim Malen zugesehen, geholfen Farben und Bildträger zu organisieren.. So waren manchmal in einem Container passende Holzabschnitte und Farbreste; es konnte weitergehen mit der Kunst. Christophe hatte zu der Zeit auch ein kleines Atelier am Mariannenplatz im „Künstlerhaus Bethanien“,Kreuzberg, unmittelbar an der Mauer gelegen. Wegen seiner „illegalen“ Aktionen an der Berliner Mauer hatte Christophe Einreiseverbot in die DDR, konnte mithin nur mit einem damals sehr teuren Flugticket zu seinem Atelier kommen. Klaus hat daher mehrfach „Flugticket gegen Kunst“ getauscht. Es folgten gemeinsam erlebte Highlights, z.B. Christophes Beteiligung an dem Kunstwettbewerb aus Anlass der 700-Jahrfeier der Stadt Düsseldorf. Er war mit einem großen Tryptichon „Düsseldorf-Berlin-NewYork“ vertreten, das den Eingangsbereich des Regierungspräsidiums, dem Ort der Ausstellung, beherrschte .Schirmherr und Laudator war der damalige Sozialminister Norbert Blüm. Klaus hat die beiden während der Finissage zusammengebracht. Blüm hat sich sehr für Christophes Tryptichon begeistert und beide haben sich schließlich gegenseitig etwas in ihre Kataloge gemalt. Am 28. Februar 1991, seinem 31. Geburtstag, lernte ich dann Christophe Bouchet in seinem damaligen Atelier in Düsseldorf kennen, ebenso seinen Berliner Malerfreund Thierry Noir Beide hatten ja schon große Abschnitte der Berliner Mauer mit ihren typischen Motiven bemalt. Gemeinsam mit Christophe haben Klaus und ich 1995 die Reichstagsverhüllung durch Christo und Jeanne-Claude erlebt. Während dieser Zeit hat Christophe beeindruckende Bilder des verhüllten Reichstags mit den vielen Besuchern aus aller Welt gemalt. In den Jahren haben wir Christophe immer wieder in seinen verschiedenen Ateliers besucht und dabei zahlreiche Bilder von ihm erworben. Einmal waren wir auch mit Freunden zusammen in Chenonceaux . In seinem damals noch sehr kalten Bahnhof haben wir zusammen im Mantel unter einem Kronleuchter herrlich gespeist. Viele Ausstellungen mit ihm haben wir gemeinsam besucht und unterstützt z.B. im Kunsthaus Mettmann und im Ellerhof Duisburg. 1993 sind wir in unser Haus in Neuss gezogen und er hat aus unserer Schlafzimmerdecke mit Engeln, Mond und Sternen einen wahren Himmel gemacht. Wir schlafen darunter ein und wachen auf mit Christophe. Inzwischen sind auch unsere Küche und das Bad zu „Bouchet-Räumen“ geworden. Wir leben gerne umgeben von seiner Kunst und somit werden wir ihn für immer in lebendiger Erinnerung behalten. Fast alle unserer Freundinnen und Freunde, auch die Familie sind inzwischen im Besitz von Christophes Bildern. Bei unseren Besuchen dort fühlen wir uns gleich ein wenig wie zu Hause. Seine Motive, die Frauen, Stilleben, Katzen, Fische, Engel haben sich überall Raum verschafft. Am 01. Februar 2021 ist Christophe nach längerer Krankheit aus dieser Welt geschieden. Lieber Christophe, mögest Du bei den Schönen unter den Engeln einen inspirierenden Platz gefunden haben!

Düsseldorf, 11. Februar 2021 Christiane und Klaus

© sammlung Herbig