Arbeitskreis für Jugendliteratur stigmatisiert Leseschwache

Zur Frankfurter Buchmesse erfolgte am 20. Oktober 2023 wie gewohnt die Bekanntgabe der diesjährigen Preistäger des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vergebenen Deutschen Jugendliteraturpreises unter der Überschrift Ermutigend, vielfältig, kraftvoll. Die Siegertitel des Deutschen Jugendliteraturpreises spiegeln den hohen Wert von Diversität und Menschlichkeit in allen Facetten.. Näheres ist zu erfahren auf der webseite des Arbeitskreises für Jugendliteratur – zusammen mit einem stream der Veranstaltung

Erschreckend sind hier die Äusserungen von Ralf Schweikart, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises für Jugendliteratur in seiner Rede anläßlich der Feierlichkeiten: “Sie sehen, bei uns sind sogar die rechten Ränge besetzt, aber nicht von Rechten.. Wer lesen kann, der wählt sowas nicht.

Wer lesen kann wählt sowas nicht, das heißt im Umkehrschluss, wer nicht lesen kann wählt sowas. Es ist das bekannte Narrativ von den bildungsfernen Schichten, aus denen sich das rechte Spektrum speist.  ‘wer nicht lesen kann wählt sowas‘ – diese Menschen sind suspekt.

Die Aussage mag man zunächst als Ausdruck einer schlichten Gedankenwelt abtun. Doch hier zeigt sich mehr: sie zeugt von Verachtung, Herabsetzung, Ausgrenzung. Mangelnde Lesekompetenz als Indiz für intellektuelle Minderwertigkeit? Mehr als 6 Millionen Menschen in Deutschland können aus unterschiedlichen Gründen als funktionale Analphabeten nicht lesen. Sie stehen unter Generalverdacht, ihr mangelndes Lesevermögen wird zum Vorwurf und Makel geistiger Unmündigkeit. Es ist unerträglich, zu sehen, welches Gedankengut im Arbeitskreis für Jugendliteratur derzeit hoffähig ist. Der behaupteten Menschlichkeit in allen Facetten spricht das Hohn.